Warum das Prinzip „Kopf eng einrahmen und von hinten treiben“ gar nicht helfen kann – und was das mit Architektur zu tun hat
- annamariah5
- 10. März
- 1 Min. Lesezeit
Auf den ersten Blick scheint es logisch- wenn ich über das Treiben der Hinterhand Energie in mein Pferd bringe die ich nicht nach vorne in Geschwindigkeit rauslasse, dann muss es diese Energie ja nutzen, um sich vorne zu heben und zu tragen.
Auf den zweiten Blick wird klar, dass wir hier mit einem sehr mechanischen Blick auf die Abläufe und Zusammenhänge im Pferdekörper schauen. „Der Hals als Hebel“ ist euch vielleicht ein Begriff, der gerne im Kontext mit dem Aufwölben des Rückens in Verbindung gebracht wird. Auch die Lastverteilung zwischen Vorhand und Hinterhand die verschoben werden muss, orientiert sich in ihrem Grundgedanken an physikalischen und mechanischen Überlegungen.
In der Praxis sehen wir aber dann doch immer, zu wie vielen vielfältigen Alternativbewegungen der Pferdkörper als Reaktion auf z.B. unser Treiben fähig ist. Und hier stellt sich die Frage, ob es nicht über den mechanischen Ansatz hinaus, doch noch mehr zu berücksichtigen gibt.
Da setzt die Biotensegrität an – ein Erklärungsmodell für die Funktion von lebenden Körpern in Bewegung, dass auf dem Tensegrity Ansatz aus der Architektur aufbaut. Statt den Körper wie eine Ansammlung starrer Hebel und Gelenke betrachten, sieht die Biotensegrität den Körper als ein dynamisches Netzwerk von Zug- und Druckelementen. Diese Elemente arbeiten zusammen, um Stabilität und Beweglichkeit zu gewährleisten, ohne dass die einzelnen Teile des Systems starr miteinander verbunden sind.
Wenn wir uns unsere Pferde aus dieser Brille betrachten, scheint es auf einmal viel logischer, wie unterschiedlich sich der Körper an unsere äußeren Kräfte anzupassen scheint. Und warum wir für die Entwicklung von korrekten Bewegungen manchmal neu denken müssen.
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